Es kann nicht oft genug betont werden, dass unsere Wälder – sowie alle anderen zusammenhängenden Baumbestände – nicht nur einen wichtigen Lebensraum für Flora und Fauna darstellen, sondern auch für den Menschen lebensnotwendige Funktionen erfüllen. Sie sind unsere Sauerstofflieferanten. Aber Wälder stellen auch ein zentrales Element bei der Bekämpfung des Klimawandels dar. Leider sind sie aber auch gravierend vom Klimawandel betroffen. Immer häufigere Dürreperioden und ständig wachsender Siedlungs- und Bewirtschaftungsdruck sind verantwortlich für die Zunahme an Baumschäden. Dieser besorgniserregenden Situation muss sofort entgegengewirkt werden. Seit vielen Jahren machen wir GRÜNE uns bereits auf allen Ebenen stark für den Walderhalt und die Wiederaufforstung aber eine möglichst gewinnbringende Forstwirtschaft und der nicht enden wollende Flächenfraß konterkarieren bisher all unsere Bemühungen.
Die aktuelle Waldzustandserhebung für NRW aus dem Jahr 2020 macht deutlich, dass sich der Zustand unserer Wälder in den letzten Jahren nicht nur weiterhin verschlechtert hat, sondern dass uns jetzt die katastrophalsten Werte seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1984 vorliegen. Dieses Desaster betrifft nicht nur die Fichtenbestände. Neben den Eichen befinden sich ebenfalls die Bestände an alten und mittelalten Buchen in einem besorgniserregenden Zustand. Aber gerade die Buchen sind für den Wasserhaushalt unverzichtbare Laubholzbestände.
DIE GRÜNEN im Regionalrat Köln beantragten deshalb für die Sitzung des Regionalrates Köln im April dieses Jahres eine ausführliche Berichterstattung über die Situation. „Für uns war es aber nicht nur wichtig“, so Rolf Beu, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN Regionalratsfraktion Köln, „eine genaue Darstellung der gesamten Waldfläche gemessen an der Gesamtfläche im Regierungsbezirk Köln zu erhalten. Weiterhin wollten wir auch Auskunft darüber, in welcher Weise sich dieser Anteil seit der Zeit der letzten Regionalplanaufstellung von 2003 verändert hat und aus welchen Gründen“. Verlangt wurde auch eine konkrete Darstellung der bereits begonnenen Wiederbewaldungsmaßnahmen sowie einen faktischen Entwurf für die Zukunftspläne. Klar erkennbar sollten in diesem Konzept auch die hierfür vorgesehenen oder bereits vorgenommenen Finanzierungen sowie exakte Intentionen für die zukünftige Schadensbegrenzung in und um die bestehenden Wald- und größeren Baumgruppenbestände sein. „Natürlich interessiert uns auch“, so Manfred Waddey, ebenfalls GRÜNES Mitglied der Fraktion, „wieviel Waldfläche der Ausweisung von GIB und ASB zum Opfer gefallen ist und an welchen Stellen. Ganz wichtig ist es für uns zu erfahren, in welcher Größenordnung weitere Waldflächen aufgrund anderer Nutzungen in Folge des Regionalplan-Neuentwurfes zerstört werden und ob sich darunter auch unter Schutz stehende Waldflächen befinden“.
Die auf Grund des Antrages und der Anfrage von der Verwaltung und dem Landesbetrieb Wald vorgelegten Daten und Informationen waren durchaus ausführlich und aufschlussreich und können unter folgendem Link abgerufen werden: https://www.bezreg-koeln.nrw.de/brk_internet/gremien/regionalrat/sitzungen_regionalrat/sitzung_02/index.html
Beruhigend sind die vorgelegten Daten wie zu erwarten war leider nicht. Vielmehr wurde noch einmal deutlich, dass es um unsere Wald- und Baumbestände sehr schlecht bestellt ist und wir mit den herkömmlichen Wiederbewaldungsmaßnahmen in Zeiten des Klimawandels wenig Erfolg haben werden. „Eine einfache Neubewaldung der bisherigen Flächen“, so die einhellige Meinung der GRÜNEN im Regionalrat Köln, „reicht in Zeiten stetig steigender CO2-Werte bei Weitem nicht aus. „Wir müssen vielmehr mit besonderem Nachdruck auf erkennbaren Maßnahmen zur Aufwertung und zur Neuanlegung von Wald- und Baumflächen im Regierungsbezirk Köln bestehen“, so ihre Forderung. Abschließend weist Rolf Beu auch auf ein durch die Pandemie noch mehr in den Vordergrund gerücktes Problem hin. „Der Freizeitdruck auf unsere Freiflächen war bereits in den letzten Jahren vor der Pandemie sehr hoch, so der GRÜNE Fraktionsvorsitzende abschließend“. „Jetzt aber muss zusätzlich beobachtet werden, ob das Ökosystem Wald aufgrund des veränderten Freizeitverhaltens der Bevölkerung in Zeiten der Pandemie eine zusätzliche Gefährdung erlitten hat und wie dem zukünftig mit entsprechenden Schutzmaßnahmen entgegengewirkt werden kann“.