Nitratbelastung im Grundwasser im Bereich des Regierungsbezirkes Köln

Sehr geehrter Herr Konzelmann,

wir bitten Sie, die folgende Anfrage in die Tagesordnung der nächsten Sitzung der Kommission für Regionalplanung und Strukturfragen am 28. August  2015 aufzunehmen.

Nitratbelastung im Grundwasser im Bereich des Regierungsbezirkes Köln

Im Jahre 2000 wurde mit der vom Europäischen Parlament verabschiedeten Wasserrahmenrichtlinie erstmals ein einheitlicher und umfassender Ordnungsrahmen zum Gewässerschutz – damit auch zum Grundwasserschutz – in Europa festgesetzt.

In seiner 10. Sitzung der KRS im November 2008 wurde vom  Regionalrat Köln eine Vorlage diskutiert, die sich mit einer zusammenfassenden Darstellung der Wasserkörper, deren Zustand und der angedachten Maßnahmenkataloge befasste.

Wenngleich es in dieser Vorlage nicht alleine um die Belastung des Grundwassers mit Nitrat ging, wurde unter Punkt 3.1 der Vorlage seinerzeit festgestellt, dass ein Hauptproblem für das Grundwasser die Nitratbelastung aus der intensiven landwirtschaftlichen Flächennutzung vor allem in den Einzugsgebieten von Rur, Erft und Rheingraben sei. Viele Nitratkonzentrationen lagen zur Zeit der Berichterstattung deutlich über der Qualitätsnorm von 50 mg/l und es gab weiterhin auch signifikante Messstellentrends über 37,5 mg/l.

Zur Minimierung des Nitrateintrages wurde bereits seinerzeit eine weitergehende Gründung von Kooperationen zwischen Wasserversorgern und Landwirtschaft bzw. eine verstärkt auszubauende Beratung der Landwirte vor Ort durch die Landwirtschaftskammer angekündigt. Für alle betroffenen Grundwasserkörper wurde die Programmmaßnahme \“Reduzierung der Nährstoffauswaschung aus der Landwirtschaft\“ angesetzt.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) warnte nun jüngst, dass überdüngte Böden vor allem wegen der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung nach wie vor in vielen Regionen Deutschlands den Nitratgehalt im Grundwasser ansteigen lassen. Über ein Viertel der etwa 1000 abgegrenzten Grundwasserkörper sind laut BDEW nicht in dem von der EU geforderten \“guten Zustand\“ und 43 Prozent der Grundwässer weisen Nitratgehalte zwischen 25 und 50 mg/l auf und das obgleich 75% des Trinkwassers aus Grundwasser gewonnen werden.

Im Bereich des Regierungsbezirkes Köln wurde die Nitratkonzentration im Grundwasser sogar teilweise ganz erheblich überschritten. Genannt werden hier 238 mg/l für Düren, 165 mg/l für die Städteregion Aachen, 196 mg/l für den Rhein-Sieg-Kreis und 98 mg/l für Köln.

Wir fragen daher:

 

1. Gibt es für den Regierungsbezirk Köln eine Aufstellung der Qualität der Grundwasserkörper insbesondere in Bezug auf die Nitratwerte ?

2. Wenn ja, ist es möglich, diese dem Regionalrat zur Verfügung zu stellen ?

3. Wenn nein, wie wird sichergestellt, dass die Bezirksregierung Köln zeitnah über vorliegende Probleme einzelner Grundwasserkörper informiert wird und ggf. geeignete Maßnahmen ergreifen kann ?

4. Welche der in der Vorlage KRS 108/2008 angesprochenen Maßnahmen sind bisher erfolgt und mit welchem Ergebnis ? Hier ist insbesondere nach der Programmmaßnahme \“Reduzierung der Nährstoffauswaschung aus der Landwirtschaft\“ gefragt.

5. Hat sich die Anzahl und Qualität der Kooperationen zwischen Wasserversorgern und der Landwirtschaft  im Regierungsbezirk Köln seitdem verändert und wenn ja in welcher Weise ?

Mit freundlichen Grüßen

Rolf Beu Fraktionsvorsitzender

Gudrun Zentis, Fraktionsmitglied

f.d.R.: Antje Schäfer-Hendricks, Geschäftsführung