Kavernenkraftwerke als mögliche Folgenutzung in den Braunkohlentagebauen – Einladung von Fachleuten

Begründung:

Das Rheinische Revier kann künftig ein wichtiger Standort der Energieproduktion in Deutschland auch unter steigender Nutzung erneuerbarer Energie bleiben.

Die Energieerzeugung durch Windkraft und PV ist Schwankungen allein durch Tag- und Nacht unterworfen. Die Stromversorgung kann nachhaltig nur gesichert werden, wenn auch das Speicherproblem für die Mengen der Überproduktion elektrischer Energie gelöst wird. In Deutschland erfordert das den Zubau von mehreren Terrawattstunden (TWh) an Kurzzeitspeichern (Stunden bis wenige Tage) und vielen TWh an Langzeitspeichern (mehrere Monate bis ca. ein halbes Jahr). Diese riesige Aufgabe erfordert die Nutzung aller verfügbaren Technologien.

Weltweit sind heute mehr als 90% aller vorhandenen Speicher Pumpspeicherkraftwerke, Deutschland verfügt heute über ca. 40 GWh Speicherkapazität an Pumpspeichern. Gebraucht wird aber mindestens das Zehnfache an Speicherkapazität.

In NRW bieten sich die geplanten Restseen der auslaufenden Braunkohletagebaue für Pumpspeicherkraftwerke an.  Die vorhandene Infrastruktur der Hochspannungsnetze ist zudem optimal. Besonders exponiert ist dabei der Tagebau Hambach mit einer Tiefe von bis zu 460 m. Aber auch die anderen auslaufenden Tagebaue Garzweiler und Inden wären aufgrund ihrer Tiefe für solche Vorhaben geeignet, wie Ergebnisse aus einem Testlauf im Bodensee in 100 Meter Tiefe erwiesen haben.

Während die bisherigen Überlegungen davon ausgingen, dass auf Abraumkippen (z.B. Sophienhöhe) das Oberbecken errichtet würde, was aufgrund geotechnischer Risiken sehr kritisch gesehen wird, zeichnet sich eine Alternative ab, die das Unterwasserreservoir auf die Sohle des Tagebaus verlegt. Dafür werden größerer Betonkavernen mit einigen hunderttausend m³ Inhalt und 50 bis 100 m Durchmesser auf der Tagebausohle errichtet. Ein Oberbecken kann auf gewachsenem nicht setzungsgefährdetem Untergrund errichtet werden, wenn dies die Kavernenmenge erforderlich macht.

Auf dem Grunde der Tagebaue ist Platz für viele solcher Betonkavernen, die unabhängig vom (Füll-) Wasserstand des Restsees als Stromspeicher genutzt werden können. Diese innovative technische Lösung bietet das Potenzial im Rheinischen Revier, einen Großteil der für Deutschland und NRW notwendigen Speicherkapazität von einigen hundert Gigawattstunden (GWh) bereitzustellen.

Deshalb beantragen wir, dass die Kommission Rheinisches Revier als geeignete Experten Professor Dr. Schmidt-Böcking als Entwickler der Kavernentechnologie und den Referatsleiter für Energie- und Speichertechnologie im MWIKE, Herrn Franz-Wilhelm Iven zu seiner nächsten Sitzung am 20.09.2024 einlädt.
Die aus den Vorträgen gewonnenen Erkenntnisse könnten durch einen entsprechenden Prüfauftrag zur Machbarkeit Berücksichtigung in den Braunkohleplänen finden.

Mit freundlichen Grüßen

Horst Lambertz  und Gudrun Zentis

f.d.R: Annika Schmidt (Fraktionsgeschäftsführerin)