Auch wenn es noch nicht soweit ist und RWE seine Verbindungstrassen zwischen den Tagebauen und den Kraftwerken noch alleine nutzt, gibt es längst Verhandlungen mit der Bezirksregierung und dem NRW-Verkehrsministerium über die künftige Nutzung. Hinsichtlich der Hambach Bahn vom Kraftwerk Niederaußem bis nach Niederzier bestehen Überlegungen des Anschlusses an die DB-Strecke nach Düren und Aachen um Teile des von Westen kommenden Güterverkehrs vor dem Nadelöhr Köln auf die Nord-Süd Trasse der RWE abzuleiten. Die Nord-Süd-Trasse der Werksbahn soll dabei in der gesamten Länge für den Güterverkehr umgenutzt werden, um die Ballungsräume in der Rheinschiene zu entlasten.
Für die Bezirksregierung Köln hat das Institut MUST das Zielbild „Infrastrukturnetz ÖPNV“ erstellt. Dort werden potenzielle, neue Schienenverbindungen dargestellt. Wenn diese Trassen realisiert werden, stärken sie teilweise die bestehenden Ortskerne. Sie werden auch wichtige Potenziale für neue Siedlungsentwicklungen entfalten. Im Sinne der auch von uns vehement geforderten integrierten Betrachtung von Siedlungsentwicklung und nachhaltiger Verkehrsinfrastruktur wird vorgeschlagen, diese potenziellen Siedlungsentwicklungen bei den Machbarkeitsstudien für die Hambach Bahn und die Nord-Süd-Bahn zu berücksichtigen.
Bei der Nord-Süd-Bahn ist im Norden bei Rommerskirchen der Anschluss an die DB-Trasse vorhanden. Anders sieht es im Süden aus, hier ist der einspurige Anschluss in Hürth keinesfalls ausreichend. Auf unser Betreiben wird jetzt aber ein Bahnanschluss des vorgesehenen Industriegebietes Knapsack-West und eine Weiterführung der Bahntrasse entlang des einzigen Standortes der Firma Remondis in Deutschland ohne Bahnanschluss geplant, was hier eine deutliche Reduzierung des LKW-Verkehrs von derzeit ca. 400 LKW täglich bewirkt und mit Anschluss an die Voreifeltrasse der DB bei Erftstadt. Diese Neubautrasse von ca. 4 km wurde bereits vom Verkehrsministerium positiv geprüft. Eine Finanzierung kann problemlos aus dem Sonderfond Rheinisches Revier (wofür, wenn nicht dafür?) erfolgen.
Da das Goldenberg-Kraftwerk künftig nicht mehr mit Braunkohle sondern vollständig mit Klärschlamm aus ganz NRW betrieben wird, entfällt der Kohletransport auf dem südlichen Teilstück der Betriebsbahn. Der von RWE vorgetragene Einwand, dass die RWE-Betriebsbahnen für Dritte wegen der just-in-time Kohleanlieferung für die Kraftwerke nicht allgemein zur Verfügung gestellt werden könne, entfällt zukünftig auch für die Produktion von Kohlestaub in Hürth und Frechen, da diese eine fahrplanmäßige Nutzung für die Kohlezüge zulässt.
Auch der Einwand, dass sich die Stromspannung der Betriebsbahnen von der des DB-Netzes unterscheide, lässt sich durch Verweis auf Spannungswechselloks wie im internationalen Verkehr üblich und auch auf Diesellokomotiven zurückweisen. Der Hinweis auf die Unterschiede bei den Zugsicherungssystemen verfängt auch nicht, denn denkbar ist die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft von RWE und beispielsweise Rheincargo, die hier als Transportdienstleister für Dritte tätig werden könnte. „Wir werden uns intensiv dafür einsetzen, die RWE-Trassen schnellstmöglich für Dritte zu öffnen und so Engstellen im Großraum Köln beseitigen. Es ist eine einmalige Gelegenheit für eine verkehrstechnische Verbesserung“, so Horst Lambertz.