Problematik der Wasserentnahme und der damit verbundenen reduzierten Durchgängigkeit der mittleren Rur

Problematik der Wasserentnahme und der damit verbundenen reduzierten Durchgängigkeit der mittleren Rur

Hier: Ausführliche Berichterstattung über das bei der Bezirksregierung Köln angesiedelte Projekt \“Wasserführung Mittlere Rur\“ in der Sitzung der KRS am 28. Februar 2020

Hintergrund:

Die Rur befüllt eine Reihe von Talsperren in ihrem Einzugsgebiet, die für die Trinkwassergewinnung auf der einen Seite und als Regenrückhaltebecken auf der anderen Seite fungieren. Bereits alleine für diese Aufgabe ist eine möglichst stabile vorherberechenbare Wasserführung in der Rur wichtig.

Weiterhin ist die Rur Lebensraum für eine Vielzahl von Fischarten und Kleinstlebewesen. Leider sind diese zunehmend in ihrer Existenz gefährdet, weil in Folge der zunehmenden Temperaturen und Trockenheit der Wasserstand in der Rur insbesondere in den Sommermonaten kritisch sinkt. Aber bereits vorher wurde für die Rur gemäß des WRRL Monitoring ein nur mäßiger ökologischer Zustand bzw. Potential festgestellt, was nicht den geplanten Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie entspricht.

Grund hierfür ist vornehmlich die starke reduzierte Wasserführung der Rur durch vielzählige Wasserkraftanlagen und Mühlenteiche. Im Bereich zwischen Obermaubach und Jülich blockieren alleine 42 Wehre die Durchgängigkeit des Flusses und erzeugen Rückstaubereiche. Das führt zu massiven Habitatveränderungen für Fische und das Makrozoobenthos aber auch die Pflanzenwelt.

Wir befürchten aber auch, dass sich im Zuge der zunehmenden Trockenheit, insbesondere während der Sommermonate, auch die Trinkwasserversorgung entlang der Rur verschlechtern wird.

Die Problematik wurde bereits im Jahre 2014 erfasst. Inzwischen hat die Bezirksregierung Köln mit dem Projekt \“Wasserführung Mittlere Rur\“ die Aufgabe, hier eine Lösung herbeizuführen.

Einen ersten Beteiligungstermin mit der Vorstellung des Beteiligungskonzeptes und des Ausgangszustandes gab es bereits Anfang November letzten Jahres. Anfang Februar dieses Jahres erfolgte dann eine Vorstellung der Defizite und der notwendigen Wasserführung. Im Mai soll es dann Regionalforen zur Mitgestaltung geben.

Der Regionalrat wurde bisher nicht mit dieser Problematik befasst und es ist offensichtlich auch nicht vorgesehen, ihn in den noch folgenden Schritten einzubinden.

Gleichwohl sehen wir es als wichtig an, dass wir über die Gesamtproblematik einschließlich einer differenzierten Darstellung der Entnahmemengen für die Industrie, die Kraftwerkskühlung und die Befüllung der Seen, die bisherige und zukünftige Vorgehensweise und die ersten Ergebnisse ausführlich informiert werden, zumal im Zuge des zügig fortschreitenden Klimawandels mit einer generellen Verschlechterung der Fließdynamik in weiteren Wasserkörpern unseres Regierungsbezirks zu rechnen ist.

Wir bitten daher, dass die Bezirksregierung in der Sitzung der KRS am 28. Februar ausführlich und insbesondere in Hinblick auf die vorgenannten Fragen berichtet.

Mit freundlichen Grüßen

Rolf Beu, Fraktionsvorsitzender  DIE GRÜNEN im Regionalrat Köln

 Gudrun Zentis, Horst Lambertz, Fraktionsmitglieder

f.d.R.:

Antje Schäfer-Hendricks, Geschäftsführung DIE GRÜNEN im Regionalrat Köln